Ohne IT-Standards keine Skalierung
„Das macht jede Abteilung bei uns ein bisschen anders – aber es läuft.“
Ein Satz, den man in vielen Unternehmen hört.
Und der ein Kernproblem beschreibt: Ein Mangel an Standards, der teuer wird – spätestens, wenn das Unternehmen wächst.
Denn was als „Flexibilität“ beginnt, endet oft in Komplexität, Redundanz und steigenden Betriebskosten.
Skalierung ohne Standards? Funktioniert nicht.
Warum Standardisierung über Skalierbarkeit entscheidet
Standardisierung ist kein bürokratischer Selbstzweck.
Sie ist der Schlüssel zu:
- Synergien: gleiche Lösungen = gemeinsames Know-how = weniger Schulungsaufwand
- Kostenoptimierung: weniger individuelle Pflege, weniger Supportvarianten, weniger Lizenzchaos
- Besserem Support: klar definierte Tools, Abläufe und Zuständigkeiten
- Einfacherem Betrieb: weniger Fehlerquellen, mehr Automatisierungspotenzial
- Schnellerer Umsetzung: weil man nicht jedes Mal bei null anfangen muss
Wer Standards klug setzt, schafft Handlungsspielraum – nicht Einengung.
IT-Architektur als strategischer Enabler für IT-Standards
Standardisierung beginnt bei der Enterprise Architecture – und das ist weit mehr als ein technisches Thema.
Gute Architektur bedeutet:
- Systemtransparenz: Welche Anwendungen haben wir, wofür?
- Schnittstellenverständnis: Welche Daten fließen wohin, über welche Protokolle, mit welchen Formaten?
- Prozessklarheit: Welche Standards gelten z. B. für Beschaffung, Logistik oder HR-Systeme?
- Technologieleitplanken: Welche Plattformen, Tools, Datenmodelle dürfen eingesetzt werden – und welche nicht?
Ohne diese Orientierung entstehen Doppellösungen, Datensilos und operative Reibung.
Warum gerade Familienunternehmen betroffen sind
In vielen mittelständischen Unternehmen ist IT über die Jahre „mitgewachsen“ – aber ohne bewusste Architektur.
- Systeme wurden eingeführt, wenn der Bedarf da war – nicht im Rahmen einer Gesamtlogik
- Fachbereiche haben Lösungen direkt bei Dienstleistern bestellt
- Es gibt keine zentralen IT-Richtlinien oder -Freigaben
- Die IT ist operativ überlastet – Architekturarbeit „hat keine Zeit“
Das Ergebnis: Inkompatible Systeme, fehlende Synergien, langsame Veränderungsfähigkeit.
Was Standardisierung nicht ist
Viele Führungskräfte schrecken vor Standards zurück, weil sie meinen:
„Dann können wir ja nichts mehr individuell machen.“
„Das macht uns unflexibel.“
„Unsere Prozesse sind zu besonders – das lässt sich nicht standardisieren.“
Doch das ist ein Irrtum. Gute Standards:
- definieren das gemeinsame Gerüst, nicht jede Einzelheit
- lassen Raum für sinnvolle Ausnahmen, wo sie begründet sind
- helfen dabei, Individualität dort einzusetzen, wo sie Mehrwert schafft – und nicht dort, wo sie Kosten verursacht
Wie IT-Standards pragmatisch gelingen
Der Weg zu einer effektiven, schlanken IT-Architektur beginnt nicht mit einem 300-seitigen Framework, sondern mit klaren Prinzipien:
- Architekturleitlinien entwickeln
→ Was ist unser Zielbild für IT-Landschaft, Daten und Prozesse? - Technologie- und Prozessstandards definieren
→ Welche Tools, Schnittstellen, Datenmodelle sind gesetzt? - Verantwortlichkeiten klären
→ Wer entscheidet über Ausnahmen? Wer genehmigt neue Tools? - Transparenz schaffen
→ IT-Landschaft und Abhängigkeiten dokumentieren – und aktuell halten - Kommunikation auf Augenhöhe
→ Standards als Ermöglichung vermitteln, nicht als Einschränkung
Fazit: Standards machen schneller – nicht langsamer
In einer Welt, in der sich Geschäftsmodelle ständig weiterentwickeln, ist Skalierbarkeit eine Grundvoraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit.
Und die entsteht nur auf Basis:
- einer klar strukturierten IT-Landschaft,
- verlässlicher Prozesse und
- intelligenter Wiederverwendung.
Ohne Standards gibt es keine Geschwindigkeit, keine Integration, keine Resilienz.
Wer heute gestalten will, muss aufräumen – und Strukturen schaffen, die mitwachsen können. Da hilft am besten die Erstellung einer IT-Roadmap!
Denn Digitalisierung ist kein Einzelfall – sie ist ein Dauerzustand.